+++ Zwielicht über Westerland ++++++++++
30. September 2011 von thordis
Hallo Laura, wie bist Du dazu gekommen, einen Roman über Vampire auf Sylt zu schreiben? Warum gerade Sylt?
Sylt wird immer als Insel der Reichen und Schönen dargestellt, dabei gibt es dort noch viel mehr Probleme für die Einheimischen als auf dem Festland. Weil Sophie vor 90 Jahren von dort weggehen musste, konnte ich die Veränderungen der Insel, der Gesellschaft etc. gut anbringen. Wie sieht es mit Wohnungen aus, was arbeiten die Einheimischen? Was ist mit den Menschen, die nicht zum Sehen und Gesehen werden nach Sylt kommen, sondern weil sie eine Krankheit haben und Erholung suchen? Darum arbeitet Sophie in einer Klinik als Nachtschwester und natürlich, weil sie so ihr Blutversorgungsproblem besser lösen kann. Hört sich alles sozialkritischer an als es ist, ist teilweise sehr spannend und auch witzig.
Warum muss man dieses Buch gelesen haben?
Warum nicht mal durch die kalte Küche gehen? Manchmal sind die Dinge ganz anders, als man denkt, denn es handelt sich bei “Zwielicht über Westerland” nicht um einen typischen Vampirroman. Es geht auch um ganz normalen Wahnsinn wie Liebe, Vergangenheitsbewältigungen, Familie, Freundschaft, Machtstreben etc. Es wird übrigens auch spannend und manchmal recht lustig. Außerdem sollte man nur über Dinge schreiben, die man kennt und normalen Wahnsinn und noch etwas darüber hinaus, ist mir nicht fremd. Es gibt kaum eine Figur in der Literatur, die so schön viele Konflikte mit sich bringt, wie ein Blutsüchtiger. Außerdem wollte ich mit den ganzen Vorurteilen über sie aufräumen.
Der Ahead and Amazing Verlag hat schon einige Bücher mit Nordfriesland-Bezug herausgebracht. Wie war die Zusammenarbeit?
Tina und Manfred haben mich machen lassen. Sie haben mir viel Vertrauen entgegen gebracht und waren jederzeit da, um mir bei Entscheidungen zu helfen. Sie sind eben Profis. Lustig war immer, dass wenn ich Manfred etwas über meine Fortschritte erzählt habe, er dies bereits aus eigener Erfahrung kannte, denn er hat selber unzählige Bücher verfasst.
Kennen lernte ich die beiden übrigens bei einer ihrer Veranstaltungen, die sie für die Schreib-Kultur in Nordfriesland unternehmen.
Wie ist Dein Bezug zu Sylt und Nordfriesland? Was liebst Du an der Waterkant?
Ich finde Sylt klasse. Die Insel an sich ist wunderschön, man muss nur wissen, wo man hingeht und wann. Habe dort zwei Jahre gelebt und gearbeitet. War eine tolle Zeit. Was ich an der Waterkant liebe, kann ich gar nicht genau sagen. Sie muss eben da sein, ohne dass ich jeden Tag hin muss. Aber man kann eben, wenn man will.
Manchmal vergesse ich, dass wir da leben, wo andere Urlaub machen. Ist eben so.
Nordfriesland ist mein Zuhause, was mehr von den Menschen als von der Landschaft abhängt.
Hast Du einen Insidertipps für Sylt bzw. Nordfriesland? Was muss man hier gesehen haben?
Sylt hat wirklich fantastische Strände. Manchmal sind die Strände, die einen langen Füßmarsch durch die Dünen erfordern, die am wenigsten besuchtesten und somit noch schöneren. Wie z. B. der Hundestrand unterhalb Westerlands.
Es gibt kleine Lokale, wie das in dem Sophie isst, wo draußen Strandkörbe stehen und man unter 10 Euro zu Mittag essen kann.
Der Hausfrauenflohmarkt in Westerland ist auch zu empfehlen. Ist in der Woche, nicht am Wochenende. Habe dort schön ein paar wirklich tolle Stücke erstanden für den Theaterfundus der Laienspielgruppe, z.B. ein paar schwarze Schnürstiefel, wie Sophie sie trägt.
Wohin man in Nordfriesland gehen soll? Das hängt natürlich vom jeweiligen Geschmack ab. Es wird hier Musik geboten, Lesungen, wie Tina und Manfred sie veranstalten, Ausstellungen etc.
Wenn meine Brüder und ich früher zu meiner Mutter gesagt haben: “Uns ist sooooo langweilig.” Dann hat sie immer geantwortet:”Nur dumme Menschen langweilen sich.”
Also nicht maulen, lieber mal bei Deichticker reinsehen, was läuft!!!
Was können wir in Zukunft von Dir erwarten? Gibt es neue Projekte?
Seit ich 14 Jahre alt war, besteht mein Leben aus Projekten. Schade, meine Gedichtesammlung von damals habe ich mit 16 entsorgt. Ich hatte Sorge mein erster Freund würde sie lesen. Im Moment bin ich noch in den Anfangskapiteln zu einem neuen Roman. Es wird wieder spannend und irgendwie auch ein bißchen anders als “Zwielicht über Westerland”. So mehr wissen nicht einmal Tina und Manfred.
Laura, herzlichen Dank für das Interview!
Alles Infos zum Verlag unter www.aheadandamazing.de
Geile Idee! Muss ich lesen!