Kinderschutz +++++++++++++++
14. April 2015 von pressemitteilung
Tränen der Kinder – riesengroß ist die Not der Kinder und Jugendlichen im St. Franziskus-Kinderheim auf Nordstrand In den letzten Wochen wurden im St. Franziskus-Kinderheim bereits viele, viele Tränen vergossen, nicht nur, weil das Heim geschlossen werden soll, sondern auch, weil die Kinder und Jugendlichen mit einer unglaublichen Härte bereits „verlegt“ werden, wie ein Möbelstück, das man von einem Haus in ein anderes verfrachtet. So viele Tränen sind bereits geflossen …
Tränen von Kindern und Jugendlichen, die in ihrem Zuhause bleiben wollten, aber bereits aus dem Kinderheim heraus gerissen wurden, obwohl Dr. Krüger, der Inselarzt, immer wieder betont, dass er das Kinderheim MIT den Kindern übernehmen will. Tränen durch viele schmerzvolle Abschiede von anderen Kindern und Jugendlichen mussten bereits verkraftet werden, die „verlegt“ wurden – und die Angst sitzt bei allen diesen Kindern und Jugendlichen im Heim jetzt im Nacken, vielleicht schon bald als nächste das Zuhause zu verlieren und damit alle Freunde, die Heimfamilie, Schulkontakte, das Leben auf der Insel.
Eine von ihnen ist Charlotte: „Ich lebe seit November 2014 auf Nordstrand im St. Franziskusheim, in der Mutter- Kind – Gruppe mit meiner kleinen Tochter die jetzt gerade mal 9 Wochen alt ist. Dort ist mein Zuhause und die erste Einrichtung, in der ich mit den Betreuern gut zurecht komme. Meine Angst ist es, wenn das St. Franziskusheim schließt, dass alles was ich bis jetzt erreicht habe ins Negative abruscht und ich, wie bei den anderen Einrichtungen vorher, mit den Betreuern in einem neuen Haus nicht klar komme und vielleicht dadurch meine Tochter verliere. Als ich im November 2014 in die Einrichtung eingezogen bin, war ich hoch schwanger.
Im Januar 2015 kam dann mein kleines Mädchen zur Welt. Ich habe in dieser Zeit vieles verbessert, dank der lieben Betreuung rund um die Uhr. Ich habe hier in dieser Einrichtung, eine zweite Familie gefunden. Was Besseres als dieses Haus konnte mir nicht passieren. Und jetzt? Jetzt habe ich Angst, dass mein Zuhause mir weggenommen und geschlossen werden soll??? Warum??? Das alles macht mich unsagbar traurig.“ Doch Charlottes Traurigkeit scheint keinen der Verantwortlichen zu interessieren, genau so wie die Bitte von Charlotte und den anderen Heimbewohnern, den Mitarbeitern und den Unterstützern von Nordstrand und aus der Bürgerinitiative für den Erhalt des Kinderheimes: „Bitte, lassen Sie, das Kinderheim auf Nordstrand bestehen, es wird gebraucht, für die jungen Mütter, Jugendlichen und die Kinder.“
Als Claus Pabst, der 1. Vorsitzende des Kinderschutzvereines „Finger weg von unseren Kindern“, von der Not der Heimbewohner auf Nordstrand erfuhr, schickte er sofort per Eilbote seinen Bittbrief an den neuen Bischof Dr. Heße. Bis jetzt bekam der engagierte Kinderschützer keine Antwort aus dem Erzbistum Hamburg, dem Eigentümer der Immobilie – wie viele andere, die an den Bischof persönliche Hilferufe schickten, unter ihnen auch Heimbewohner. Geht man so mit den einem anvertrauten Kindern um??? Ist das christlich??? Viele sind fassungslos über dieses unchristliche Verhalten des Erzbistums, das in seiner Härte und den Argumenten dem Verhalten der katholischen Kirche ähnelt, als die Kirche die letzten beiden Male versucht hatte, das Heim zu schließen.
„KINDERSCHUTZ geht uns alle an“, sagt Sabine Marya, die Pressesprecherin der Bürgerinitiative. „Wir dürfen nicht wegschauen, wenn so ein Unrecht geschieht, sondern wir müssen gemeinsam unsere Stimme erheben für die Kinder und Jugendlichen, die sich selber nicht wehren können.“ Einer der Aktiven in der Bürgerinitiative ist Herr Bruhn, 76 Jahre alt. Über seine bisherigen Mahnwachen für das Kinderheim auf Nordstrand vor dem Mariendom in Hamburg mit seinem Holzkreuz wurde bereits in der Presse berichtet, u.a. auch vom Hamburger Abendblatt. Schwer trägt der alte Herr bei seinen Mahnwachen und auf dem Weg dorthin und nach Hause an seinem Holzkreuz. Aber noch schwerer wiegt für ihn die Sorge und Angst: „Können wir das Zuhause, der Kinder, die dort erstmals ein Zuhause gefunden haben, wirklich für sie erhalten?“ Nach seiner ersten Mahnwache erhielt Herr Bruhn Post von einem der Heimkinder: „Ich möchte hier nicht raus, auch wenn ich hier noch nicht allzu lange wohne, es ist es mein Zuhause! Wenn mich jemand fragt wo mein Zuhause ist, antworte ich, dass es das Haus St.Franziskus ist. Das Haus hat mir Freiheit gegeben und gezeigt, das es hier eine Lösung gibt und dass ich nicht alleine bin …
Es wird mir keiner glauben, wenn ich das sage, dass das Haus vor so kurzer Zeit in voller Pracht geblüht hat! Es hat Freundlichkeit und Geborgenheit ausgestrahlt. Heute ist es heruntergekommen, ekelhaft und traurig. Ich möchte das alles so wird wie früher und mich noch mal in mein Zuhause verlieben. Ich bekomme Panik und ich weine viel, wenn ich darüber nachdenke, bald meine Koffer zu packen … Ich habe Angst und niemand ist hier und redet, erklärt mir, warum ich mein Zuhause verlassen muss und entschuldigt sich. Jedenfalls meine ich damit, dass ich gerade deshalb froh bin, Menschen wie Sie hinter meinem Zuhause stehen zu haben. Mir ist natürlich bewusst, dass ich hier irgendwann werde ausziehen müssen, aber diese Art von ausziehen wäre anders gewesen und angenehmer und ich wüsste, dass ich jederzeit für einen Besuch hier willkommen wäre und jemand hier auf mich wartet, meine Familie … Wir werden alle sicher ein neues Zuhause finden, aber es zerreißt uns trotz allem … Egal wie unerträglich der Aufenthalt für uns alle momentan im Haus St. Franziskus ist, wir können das so nicht akzeptieren, so ungerecht behandelt zu werden. Es gibt viele, die schon aufgegeben haben, aber die andern, wie ich, wir stellen uns nur die Frage: Wer ist dafür verantwortlich und wer kann mit so einer Schuld leben???” –
So mobbt man hilfsbedürftige junge Menschen, erkannte Arne Bruhn mit Entsetzen und schrieb erneut an den neuen Bischof, der für viele als Hoffnungsträger galt: „Ihr Vorgänger hat Ihnen etwas hinterlassen, das sich mit dem christlichen Auftrag nicht vereinbaren lässt! Uns werden im Leben Aufgaben gestellt, damit wir sie zum Wohle unserer Nächsten erfolgreich lösen! Dass Sie Ihre Aufgabe in Nordstrand zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner des Heimes lösen, ihnen ihr Zuhause, ihre Heimat, ihre Gemeinschaft erhalten, dazu wünsche ich Ihnen Gottes Segen und persönlichen Mut sowie Einsatzbereitschaft! SEINEM Wort folgend: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan (Mt 25,40) Zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner – im St. Franziskus-Kinderheim – und zu SEINEM Ruhm und SEINER Ehre!“ Eine befriedigende Antwort erhielt Herr Bruhn genau so wenig wie alle anderen, die bereits eine Antwort auf ihre langen persönlichen Briefe an den neuen Bischof bekamen.
Nicht der Bischof antwortete, sondern sein Generalvikar, mit einem Serienbrief. Lediglich der Name war anders … Ob die Bewohner auch so einen Serienbrief bekommen? Oder bekommen sie gar keine Antwort, weil sie ja „nur“ Heimkinder sind??? Heimkinder haben leider keine große Lobby. Sie sind schon “aus dem Raster” gefallen, haben “ihre” Geschichte. Heimkinder werden teilweise behandelt wie ein Stück Vieh, mit dem man Geld verdienen kann und kaum jemand möchte sich für sie “die Finger verbrennen”.
Die vielen Aktiven in der Bürgerinitiative haben in diesen 8 Wochen, seitdem die Caritas SH als Träger verkündete, dass das Heim geschlossen werden soll, bereits so viele Hilferufe an Politiker und Kirche und Organisationen geschrieben, dass sie mit dem Zählen aufgehört haben. Antworten bekamen sie meistens entweder keine oder Antworten wie “Wir sind nicht zuständig” oder “Uns sind die Hände gebunden”. Um so erfreulicher sind dann Unterstützungen wie z.B. die Pressemitteilungen des SSW, der Piratenpartei SH und Herrn Kumbartzky von der FDP! Wenn es um die Rechte von Kindern geht, dann MUSS jeder zuständig sein, doch das scheint immer noch nicht in den Köpfen vieler angekommen zu sein.
Die Aktiven schreiben weiter Briefe und Leserbriefe, Tag um Tag. Sie versuchen, andere zu aktivieren, ebenfalls Briefe zu verschicken, z.B. ans Erzbistum Hamburg und an den Papst. Und sie machen diesen Skandal unverändert weiterhin in der Öffentlichkeit publik, um so ein Schutzschild zu sein – für die Kinder und Jugendlichen im Heim. WARUM??? Weil es unsere Aufgabe ist … Denn: Kinderschutz geht uns alle an!!!
Weiterführende LINKS:
Die Online-Petition könnt Ihr hier unterschreiben: http://goo.gl/f66KJl
Seiten der Bürgerinitiative für weitere Informationen zur Schließung und zu Aktionen unter: http://mein-offener-brief.de/ https://www.facebook.com/buergerinitiativefuerkinderheimnordstrand
Brief von “Finger weg” an den Bischof unter: www.finger-weg.info/images/downloads/KH_Nordstand.pdf
Spendenaktion für eine größer Anzeige im Hamburger Abendblatt für Öffentlichkeitsarbeit, um durch den öffentlichen Druck die Zwangsräumungen zu stoppen, unter: http://mein-offener-brief.de/html/spende.html und https://www.facebook.com/fwvuk/photos/a.125409064201552.25824.118361391572986/791757794233339/?type=1&theater
Serienbriefe und weitere „Antworten“ an Mitglieder der Bürgerinitiative: http://mein-offener-brief.de/html/antworten—.html
Antwort-Brief an den Generalvikar auf seinen Serienbrief an Mitglieder der Bürgerinitiative: http://mein-offener-brief.de/html/an__ansgar__thim.html
Liebe Thordis, danke für den Bericht :-*
Es ist so schrecklich, was dort geschieht… 🙁
DANKE für diese wunderbare und wertvolle Unterstützung!
was ist daraus geworden , wieso hat gab es keinen Bericht , finde ich schade
mit freundlichen Grüßen Silke Wulff